Alkohol verkauft sich in Zeiten von Corona besonders gut.
Denn da Bars und Clubs noch geschlossen sind, stoßen die Deutschen stattdesen nun in ihren eigenen vier Wänden gerne mal auf ihre Gesundheit an.
Neue Forschungen könnten nun den Anschein erwecken lassen, dass Alkohol dabei sogar tatsächlich gesundheitsfördernd sein könnte.
Ganz so leicht lässt sich das allerdings nicht sagen.
Alkohol gegen Autoimmunkrankheiten
Laut einem Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) kann der Genuss von Alkohol überschießende Immunreaktionen hemmen.
Solche übermäßigen Reaktione des Immunsystem können zum Beispiel zu Autoimmunerkrankungen wie Gelenkrheuma und Multiple Sklerose führen.
Alkohol wird demnach im Körper zum Wirkstoff Acetat abgebaut, auf den die T-Helferzellen empfindlich reagieren. So empfindlich, dass es die Funktionsweise der Helferzellen beeinträchtigt, die dafür verantwortlich sind, dass Informationen zwischen den verschiedenen Abwehrzellen schnell und reibungslos übertragen werden.
Der Konsum von Alkohol in moderaten Mengen wirkt dabei aber offensichtlich nicht generell, sondern nur speziell auf eine bestimmte Sorte von Immunzellen immunrepressiv.
In klinischen Beobachtungen konnte demnach festgestellt werden, dass vor allem bei Patienten mit rheumatoider Arthritis deutlich seltener Erkrankungsschübe auftraten, wenn sie regelmäßig Alkohol konsumierten.
Die Arbeit der Forscher soll nun laut Hochschule in der Fachzeitschrift ‚Nature’veröffentlicht werden.
Negativfolgen von Alkohol mitbedenken
Darüber darf jedoch nicht vergessen werden, dass Alkohol grundsätzlich Gift für den Körper darstellt und bei regelmäßig erhöhtem Konsum in praktisch allen Geweben zu Zellschädigungen führt.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. nennt in diesem Atemzug zahlreiche Organschäden, die durch Alkohol verursacht werden können.
Dazu gehören nicht nur Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Herzens, des Nervensystems und der Muskulatur, sondern auch ein erhöhtes Krebsrisiko, das durch langfristigen massiven Alkoholkonsum bewiesenermaßen hervorgerufen wird.
So ermahnt dann auch Mario Zaiss vom Lehrstuhl für Innere Medizin III der FAU:„Die negativen Effekte übermäßigen Alkoholkonsums sollten auch im Lichte dieser Daten nichtsdestotrotz immer bedacht werden, auch wenn moderater Alkoholgenuss positive gesundheitliche Effekte zeigen und gerade bei Autoimmunerkrankungen einen therapeutischen Immuntoleranzeffekt erzeugen kann“
Quellen
- Nature, V. Azizov, K. Dietel, M. M. Zaiss (2020): „Ethanol consumption inhibits TFH cell responses and the development of autoimmune arthritis“, abgerufen am 06.05.2020: https://www.nature.com/articles/s41467-020-15855-z
- DHS: „Alkohol“, abgerufen am 06.05.2020: https://www.dhs.de/suchtstoffe-verhalten/alkohol.html
Larissa Hellmund
*Der Beitrag „Gesund durch Alkohol?: Moderater Alkoholkonsum kann Krankheiten vorbeugen“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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