Auf diesem Medikament ruhen einige Hoffnungen

Auf diesem Medikament ruhen einige Hoffnungen

Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, schreckt man mittlerweile auch vor radikalen Maßnahmen nicht zurück: US-Präsident Donald Trump verhängte in der Nacht zum Donnerstag einen Einreisestopp für alle EU-Bürger. In Deutschland schließen bereits die ersten Schulen und Kitas, das öffentliche Leben kommt immer weiter zum Erliegen. Warum all diese Maßnahmen notwendig sind, können Sie hier nachlesen.

Zugleich arbeiten zahlreiche Wissenschaftler und Unternehmen daran, die Corona-Epidemie einzudämmen. Das ist wichtig, denn bislang gibt es weder eine wirksame, sichere und zugelassene Therapie noch einen Impfstoff. Werden Patienten mit der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19 im Krankenhaus behandelt, werden bislang lediglich die Symptome behandelt.

RKI rechnet mit Medikamenten gegen Coronavirus

Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet bereits in den kommenden Wochen mit Medikamenten zur Behandlung von Corona-Infektionen. Man sei optimistisch, dass diese dann in Deutschland eingesetzt werden könnten, sagte RKI-Präsident Wieler vor wenigen Tagen. Viele Hoffnungen ruhen auf dem Medikament Remdesivir des US-Herstellers Gilead. Ursprünglich wurde der Virenhemmstoff gegen Ebola entwickelt, er zeigt aber auch gegen SARS und andere Viren Wirkung. Gegen das Coronavirus ist das Medikament hierzulande noch nicht zugelassen, in einer Klinik in Oberbayern wird Remdesivir nun bundesweit das erste Mal bei einem Infizierten eingesetzt.

Verantwortung

Corona wird zur Belastungsprobe für unsere ganze Gesellschaft

Christian Drosten, Chef-Virologe der Charité, hält das Medikament ebenfalls für vielversprechend, dämpft aber zugleich die Erwartungen. Das Medikament sei derzeit nur begrenzt verfügbar und kann nur sehr eingeschränkt eingesetzt werden: „Der Patient muss Atemprobleme haben, also erkennbar einen schlechten Verlauf haben. Der darf aber auch nicht zu schlecht verlaufen und keine kreislaufstützenden Mittel erhalten.“ Das heißt im Klartext: Es gibt – Stand jetzt – nicht genug Wirkstoff für alle, weshalb es wichtig ist, es denen zu geben, die die größte Wahrscheinlichkeit haben, davon zu profitieren.

„Es ist klar festgelegt, welcher Patient in Frage käme“

Uta Merle, kommissarische Ärztliche Direktorin der Klinik für Gastroenterologie, Infektionen und Vergiftungen an der Universitätsklinikum Heidelberg, betreut eine Intensivstation mit Covid-19-Patienten. Außerdem ist sie Mitglied der Taskforce der Infektiologie und ist im Kontakt mit dem Krisenstab. Sie kennt das Vergabeverfahren zu Remdesivir: „Es ist klar festgelegt, welcher Patient in Frage käme. Man kann seinen Patienten bei der Firma quasi beantragen. Weil natürlich weltweit Anfragen kommen, können wir noch nicht einschätzen, in wie vielen Fällen wir das Medikament dann wirklich genehmigt bekommen. Wir konnten erfreulicherweise einige Hürden aus dem Weg räumen, man braucht vom Regierungspräsidium ein Go und das konnten wir jetzt sogar erreichen, sodass wir da wirklich schnell sein werden. Wir sind gut vorbereitet.“

Drosten warnt jedoch davor, das Medikament übereilt einzusetzen: „Die Verläufe dürfen nicht so schlecht sein, dass mit einiger Wahrscheinlichkeit das Medikament nicht hilft, es also schon zu spät ist.“ Das Medikament müsse sinnvoll eingesetzt werden, um den Studienrahmen zu schützen. „Man soll nicht in eine Situation kommen, wo man es komplizierten Fällen gibt und man dann nicht auseinanderhalten kann, ob eine Verschlechterung des Verlaufs bei Einsetzen des Medikaments nicht vielleicht dem Medikament zuzuschreiben ist. Das kann man in klinischen Studien nicht mehr auseinanderhalten“, erklärt er in seinem Podcast.

Viele Fragen sind noch offen

Zur Wirksamkeit seien noch viele Fragen offen, so Drosten. „Ich weiß nicht, ob das Medikament einen Super-Effekt liefert oder ob man am Ende nicht ernüchtert ist. Was ich informell höre ist, dass es nicht so schlecht aussieht.“ Wann die Firma in der Lage sei, den Wirkstoff – sofern er hilft – für breitere Bevölkerungsteile zu produzieren, kann Drosten nicht abschätzen. „Ich kann dazu keine Prognose abgeben, weil ich die Interna der Produktion nicht kenne.“

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