Auch eine Behandlung auf der Intensivstation konnte den Mann nicht mehr retten: Im Landkreis Freising ist ein 48-Jähriger am Sonntag in einem Münchner Krankenhaus an einer Vergiftung gestorben. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hatte der Mann Ende April eine Soße mit selbst gesammelten angeblichen Bärlauch gegessen. Kurz darauf klagte er über Übelkeit und musste in eine Klinik eingeliefert werden.
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Offenbar hatte er die Pflanzen verwechselt und die nahezu identisch aussehende aber dafür hochgiftige Herbstzeitlose gesammelt. Diese enthalten Colchicin, welches hochgiftig für den Menschen ist.
Ehepaar verwechselt Bärlauch mit Giftpflanze
Auch im Landkreis Mayen-Koblenz war ein Mann an den Folgen einer solchen lebensgefährlichen Verwechslung gestorben. Zusammen mit seiner Frau hatte er den vermeintlichen Bärlauch gepflückt und gegessen. Nachdem sich der Gesundheitszustand der beiden verschlechterte, wurden sie in ein Krankenhaus eingeliefert und auf der Intensivstation behandelt.
Weil die Ärzte zunächst davon ausgingen, sie hätten mit Viren oder Bakterien belastete Lebensmittel gegessen stellten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und Polizisten diverse Lebensmittel in der Wohnung des Ehepaares sicher und brachten sie zum Landesuntersuchungsamt. Noch bevor allerdings eine mikrobiologische Untersuchung im Labor in Betracht gezogen wurde, fiel den Lebensmittelexperten eine Tüte mit grünen Blättern auf, die Bärlauch ähnelten.
Herbstzeitlose hat große Ähnlichkeit mit Bärlauch
Umgehend baten sie die pflanzenkundigen Gärtner der Stadt Koblenz um Hilfe und erfuhren von ihnen, dass es sich nicht um Bärlauch, sondern um die Pflanze Herbstzeitlose handelt. Das Krankenhaus, in dem das Ehepaar behandelt wurde, wurde sofort informiert.
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Eine toxikologische Analyse des Bluts der Betroffenen in der Klinik bestätigte letztlich den Verdacht: Das Blutbild zeigte eindeutige Hinweise auf eine Vergiftung mit Herbstzeitlosen. Trotz des schnellen gemeinsamen Handelns aller Beteiligten kam für den Mann jede Hilfe zu spät. Er verstarb an den Folgen der Vergiftung. Die Frau befindet sich nach wie vor in stationärer Behandlung.
Polizei warnt Sammler
Die Polizei warnt die Sammler und rät zu größtmöglicher Sorgfalt und Vorsicht. Bärlauch kann mit hochgiftigen Pflanzen wie Herbstzeitlosen, Maiglöckchen oder Aronstab verwechselt werden. Bärlauch lässt sich an den langgestielten Blättern erkennen. Pro Blattstiel hat er immer nur ein Blatt. Bärlauch zeichnet sich zudem durch einen deutlichen Knoblauchgeruch aus. Er entsteht, wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerdrückt.
Tückisch ist, dass frischer Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger im Frühjahr etwa zur gleichen Zeit austreiben. Die Blätter des Aronstabs sehen denen des Bärlauchs ähnlich, sind aber eher pfeilförmig. Vorsicht ist geboten, weil auch in scheinbar reinen Bärlauchbeständen einzelne giftige Pflanzen des Aronstabs stehen können.
Die Blätter der Herbstzeitlosen wiederum haben ebenfalls eine gewisse Ähnlichkeit mit Bärlauch, sind aber nicht gestielt. Die Symptome einer Vergiftung mit Herbstzeitlosen äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, oft verbunden mit blutigen Durchfällen. Etwa ab Ende April treibt das ebenfalls giftige Maiglöckchen aus. Im Gegensatz zum Bärlauch hat das Maiglöckchen pro Blattstiel nicht nur ein Blatt, sondern zwei Blätter.
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