Der Wahlabend verspricht zu einem echten Krimi zu werden. Einmal weil Union und SPD den ersten Hochrechnungen von Infratest dimap zufolge Kopf an Kopf liegen, wobei die SPD aktuell zumindest dem Stimmenanteil nach knapp die Nase vorn hat. Aber auch weil einer der größten Fürsprecher der Apothekerschaft, die Linke, um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen muss.
Den ersten Hochrechnungen (Stand: 18:43 Uhr) von infratest dimap zufolge, die aber ausschließlich aus der Urnenwahl stammen, verbessert sich die SPD auf 24,9 Prozent (2017: 20,5 Prozent). Die CDU/CSU fällt auf 24,7 (32,9), dürfte aber aufgrund der Direktmandate trotzdem mehr Sitze haben. Die beiden liefern sich also ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Grünen liegen bei 14,8 Prozent (8,9). Die FDP verbessert sich auf 11,2 Prozent (10,7). Die AfD kommt auf 11, 3 (12,6). Die Linke landet der Hochrechnung zufolge bei 5 Prozent (9,2) und bangt somit um den Einzug in den Bundestag. In den Bundestag einziehen könnte die Partei aber auch, wenn sie unter der Fünf-Prozent-Hürde bliebt. Denn kann eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnen, so erhält sie auch dann Mandate gemäß ihrem Zweitstimmenanteil, wenn sie weniger als 5 Prozent der Zweitstimmen gewonnen hat (Grundmandatsklausel).
Die Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen (Stand: 18:45 Uhr), auf die sich das ZDF bezieht, weicht davon allerdings merklich ab: Demnach kommt die SPD als stärkste Kraft auf 25,8 Prozent, die Union verbucht 24,2 Prozent der Wählerstimmen für sich und die Grünen liegen bei 14,7 Prozent. Es folgt die FDP mit 11,8 Prozent, die AfD mit 10,1 Prozent und die Linke muss mit 5 Prozent auch hier um den Einzug in den Bundestag bangen. Andere Parteien wählten 8,4 Prozent der Wähler:innen.
Prognosen wegen Briefwählern unsicherer
Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag ändern sich damit deutlich. Die Sitzverteilung hängt aber unter anderem davon ab, ob es die Linke ins Parlament schafft. Wahlforscher weisen außerdem darauf hin, dass die 18-Uhr-Prognosen und auch die ersten Hochrechnungen wegen vieler Briefwähler, die separat ausgezählt werden, unsicherer sein könnten als früher.
Damit zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Einzig denkbares Zweierbündnis wäre eine neue große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es voraussichtlich zum ersten Mal ein Dreierbündnis im Bund geben. Rechnerisch sind mehrere Konstellationen möglich, entscheidend dürfte es dabei auf Grüne und FDP ankommen.
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