Großbritannien könnte bereits im August und damit deutlich früher als erwartet mit der Impfung von Minderjährigen gegen Covid-19 beginnen. Dies berichtete "The Telegraph" am Dienstag exklusiv unter Berufung auf Personen, die mit den Plänen vertraut seien. Das Vorhaben sei ein Teil der Pläne von Regierungschef Boris Johnson, die Bevölkerung möglichst schnell und flächendeckend zu immunisieren, hieß es in dem Artikel.
Auf den britischen Inseln geht die Impfkampagne deutlich schneller voran als beispielsweise in Deutschland. Mehr als 25 Millionen Menschen haben im Vereinigten Königreich bereits eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten – knapp die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung. Inzwischen sind auch alle über 50-Jährigen aufgerufen, sich impfen zu lassen. Damit liegt die Regierung in London deutlich auch vor diesem selbst gesteckten Zeitplan, dieser Altersgruppe bis Mitte April eine erste Dosis anzubieten.
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Bis Ende Juli sollen alle Erwachsenen im Vereinigten Königreich die Möglichkeit haben, zumindest die Erstimpfung zu bekommen. In Großbritannien wird hauptsächlich nach Altersgruppen geimpft. Als letztes kommen dann Kinder und Jugendliche – und sogar dieser Termin rückt nun offenbar näher.
Großer Unterschied zwischen Deutschland und Großbritannien
Ganz anders in Deutschland, wo es viel Kritik an den schleppenden Impfungen gibt. Hierzulande erhielten laut Statista bis zum Dienstag dieser Woche lediglich rund acht Millionen Menschen eine Erstimpfung, also nur gut zehn Prozent der Bevölkerung. Und nur etwas mehr als 3,3 Millionen Menschen haben inzwischen die Zweitimpfung hinter sich.
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Während in Deutschland die mittleren Altersgruppen aktuell also noch längst nicht an eine Impfung denken können, plant Großbritannien schon, Kinder und Jugendliche zu immunisieren. Aktuell läuft dem "Telegraph"-Bericht zufolge an der Universität Oxford eine Studie zu Impfungen bei Kindern, so der "Telegraph". Die Untersuchung mit 300 Freiwilligen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren werde voraussichtlich im Juni oder Juli Ergebnisse liefern.
Wie generell bei ihrer Impfkampagne, setzen die Briten dem Bericht zufolge auch hier auf den Impfstoff von AstraZeneca. Er wurde in einer Kooperation der Uni Oxford und dem britisch-schwedischen Pharmaunternehmen entwickelt. Über den genauen Zeitpunkt, an dem das Ergebnis der Studie vorliegen soll, gebe es bislang keine Angaben, heißt es in dem Artikel weiter.
Studien zu Impfungen bei Kindern sind vergleichsweise aufwändig
Corona-Impfungen bei Minderjährigen gibt es weltweit bislang kaum. Eine Ausnahme ist Israel, wo sich inzwischen auch Jugendliche impfen lassen können, wenn sie die Erlaubnis der Eltern haben. Die meisten Impfstoffe gegen Covid-19 sind nicht für Minderjährige zugelassen.
Es gibt vor allem zwei Gründe dafür, dass Kinder und Jugendliche keine Priorität bei den Impfkampagnen gegen Corona haben: Erstens erkranken sie seltener schwer an Covid-19 als Erwachsene. Und zweitens gelten Impfstoff-Studien bei Kindern als schwierig und aufwändig, weil die Gefahr von Nebenwirkungen in jüngeren Altersgruppen recht groß ist. "Je jünger der Mensch ist, desto ausgeprägter kann er reagieren und desto stärker sind eventuell auch Nebenwirkungen", sagte beispielsweise Professor Fred Zepp, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Mainz und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) Anfang Februar der "Deutschen Apotheker-Zeitung". Der Prüfaufwand sei viel höher als bei Erwachsenen.
Quellen: "The Telegraph", "Channelnewsasia.com", Statista, "Deutsche Apotheker-Zeitung", "Ärzte-Zeitung"
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