Rentner Lothar konnte nach Infarkt kaum laufen – Mini-Eingriff macht ihn wieder flott

Rentner Lothar konnte nach Infarkt kaum laufen - Mini-Eingriff macht ihn wieder flott

Mit 41 Jahren erlitt Lothar Boltzt seinen ersten Herzinfarkt, wovon er sich noch fast vollständig erholen konnte. Doch kaum in der Rente, traf es den Malermeister aus Berlin erneut. Diesmal kam der heute 76-Jährige nicht mehr so schnell auf die Beine.

Trotz Bypass-OP, eingesetztem Defibrillator und bestmöglicher medikamentöser Therapie ließ die Leistung seines Herzmuskels gerade in letzter Zeit stark nach. Der Rentner konnte ohne Pause nur noch wenige Meter zu Fuß gehen.

Bei einem Herzinfarkt sterben die betroffenen Bereiche des Herzmuskels ab und vernarben. Dieses Narbengewebe kann sich ausdehnen und zu einer "Ausstülpung" umformen, in Fachkreisen Aneurysma genannt. Das Blut aus diesem Aneurysma wird nicht in den Körper gepumpt, das durch die Vernarbung ohnehin geschwächte Herz verliert weiter an Leistung.

Aneurysma wird chirurgisch entfernt

Meist folgt nun ein chirurgischer Eingriff. Operateure entfernen das Aneurysma und stellen so die natürliche Form der linken Herzkammer wieder her. Dafür ist allerdings eine Operation am offenen Herzen nötig, bei der das Herz stillgelegt werden und der Kreislauf des Patienten von einer Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten werden muss.

Obwohl sich dieses Vorgehen in erfahrenen Händen bewährt hat – für bereits stark geschwächte Patienten wie Lothar Boltzt bedeutet eine offene Herz-OP eine erhebliche Belastung und ein entsprechend hohes OP-Risiko.

Neues Verfahren aus Kalifornien

Der gebürtige Westfale war damit ein Kandidat für das neue "Revivent TC"-Verfahren, das in Kalifornien entwickelt und im Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) als einer der ersten Kliniken in Deutschland vor zweieinhalb Jahren erstmals eingesetzt wurde.

So funktioniert die neue Methode:

  • ein spezielles Ankersystem wird an die Ränder des Aneurysmas gebracht
  • mit dessen Hilfe wird das gesamte vernarbte Gewebe aus dem Herzen „ausgestülpt“
  • danach besteht die linke Herzkammer, wie beim Gesunden, nur noch aus funktionierender Muskulatur
  • Eingriff wird unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle vorgenommen
  • es ist lediglich ein wenige Zentimeter langer Einschnitt seitlich am Brustkorb sowie ein Katheterzugang am Schlüsselbein nötig

"Das Verfahren ist nicht für jeden von ischämischer Herzinsuffizienz betroffenen Patienten geeignet", erklärt Herzchirurg Felix Hennig, der die Eingriffe gemeinsam mit seinem kardiologischen Kollegen Christoph Klein durchführt. "Wo anwendbar, ist es aber eine schonende neue Alternative, da wir auf eine Durchtrennung des Brustbeins und den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichten können."

Langfristige Wirksamkeit im Test

Acht Patienten wurden am DHZB bereits mit dem neuen Revivent-Verfahren behandelt, bislang gehe es allen deutlich besser als zuvor, teilte die Klinik mit. Lothar Boltzt ist nun der erste Patient, der in die europaweite Studie "REVIVE-HF" aufgenommen wird, mit der die langfristige Wirksamkeit des Systems geprüft werden soll.

Lothar Boltzt konnte mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen werden. Seine Herzleistung habe sich signifikant verbessert, heißt es. Und das macht sich für den 76-Jährigen auch subjektiv bereits deutlich bemerkbar.

Auf dem Weg zum gemeinsamen Fototermin vor dem DHZB mussten die beiden begleitenden Ärzte ihren Patienten angesichts dessen flotten Tempos mehrfach ermahnen, es vorerst noch etwas ruhiger angehen zu lassen. "Und das wäre vor einem Monat noch undenkbar gewesen", sagt Boltzt.

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