Stark-Watzinger sieht alarmierende Spätfolgen von Schulschließungen wegen Corona

Stark-Watzinger sieht alarmierende Spätfolgen von Schulschließungen wegen Corona

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kritisiert die Schulschließungen von vor drei Jahren. Der scheidende RKI-Chef Wieler sieht eine Aufarbeitung der Pandemie als notwendig – besonders im Bereich Schule. Alle aktuellen News finden Sie im Corona-Ticker auf FOCUS online.

News zu Corona vom 28. Januar 2023

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Stark-Watzinger sieht alarmierende Spätfolgen von Schulschließungen wegen Corona

Samstag, 28. Januar, 9.30 Uhr: Drei Jahre nach den ersten Corona-Fällen in Deutschland gibt es laut Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) noch immer dramatische Folgen der Schulschließungen während der Pandemie. „Die Befunde, die wir haben, sind alarmierend“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagsausgabe). Noch immer hätten 65 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen erhebliche Lernrückstände.

„Diese 183 Tage, an denen Schulen ganz oder teilweise geschlossen waren, waren falsch“, sagte die FDP-Politikerin. „Das darf sich nicht wiederholen.“ Als Lehre aus der Pandemie müsse das Bildungswesen grundsätzlich besser aufgestellt und krisenfester gemacht werden.

Spätfolgen der Schließungen sind laut Stark-Watzinger nicht nur die teils großen Lernrückstände. Es gebe zudem „Vereinsamung, psychische Probleme und auch eine Gewichtszunahme bei vielen Schülern“. Von den Spätfolgen seien vor allem viele Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien betroffen, sagte die Ministerin. Diese bräuchten nun besonders viel Unterstützung – „sonst laufen wir Gefahr, sie zu verlieren“.

AfD fordert Anlaufstelle für Menschen mit Impfschäden

22.55 Uhr: Eine spezialisierte Anlaufstelle für Menschen mit Impfschäden in Niedersachsen ist nach Ansicht der AfD-Landtagsfraktion notwendig. Ein entsprechender Antrag wurde am Freitag in den Landtag eingebracht. Diese Stellen sollten vorwiegend an den Universitätskliniken des Landes eingerichtet werden, sagte der AfD-Landtagsabgeordnete Jozef Rakicky. Man müsse solchen Menschen eine Anlaufstelle geben.

In dem Antrag fordert die Oppositionsfraktion die Landesregierung auf: „Nebenwirkungen und Impfschäden durch Corona-Impfungen sorgfältig durch die zuständigen Behörden erfassen zu lassen und insbesondere dafür Sorge zu tragen, dass die entsprechenden Regelungen des Infektionsschutzgesetzes konsequent beachtet werden.“

In Niedersachsen sind solche Impfschäden allerdings äußerst selten. Bislang seien in 22 Fällen Corona-Impfschäden anerkannt worden, teilte das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie auf Anfrage mit. Knapp 470 Anträge darauf seien bisher eingegangen. Seit Beginn der Impfungen vor etwas mehr als zwei Jahren wurden in Niedersachsen laut Robert Koch-Institut (RKI) knapp 19,4 Millionen Corona-Schutzimpfungen verabreicht.

Die Grünen-Abgeordnete Tanja Meyer sagte, es gebe bereits Hausärzte, Fachärzte und Gesundheitsämter für solche Anliegen. „Wir brauchen keine neue Parallelstruktur.“

Wer einen dauerhaften gesundheitlichen Schaden durch eine empfohlene Impfung erleidet, hat Anspruch auf Versorgung nach Regeln des Bundesversorgungsgesetzes. Dafür muss die Gesundheitsstörung als Impfschaden anerkannt sein. Die geltend gemachten gesundheitlichen Schäden sind laut Landesamt vielfältig.

Demnach reicht die Bandbreite von allgemeiner Schwäche, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Migräne und schmerzhaften Rötungen bis hin zu Schlaganfällen und Lungenembolien.

Das niedersächsische Landesamt kann keine Angaben machen, ob Betroffene oder Hinterbliebene die Anträge stellten. Für die Anerkennung reicht es demnach, wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Schaden „wahrscheinlich“ sei. Es muss also nicht nachgewiesen werden, dass der Schaden ausschließlich durch die Impfung entstanden sein kann.

RKI-Wochenbericht: Weniger Corona-Fälle und weniger schwere Verläufe

Freitag, 27. Januar, 06.23 Uhr: Die Zahl der offiziell bestätigten Corona-Fälle in Deutschland ist in der vergangenen Woche weiter deutlich zurückgegangen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Woche zuvor um 30 Prozent gesunken, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Wochenbericht vom Donnerstagabend. „Zu Beginn des neuen Jahres setzt sich der absinkende Trend fort, mit stark fallenden Fallzahlen in den ersten Jahreswochen“, schreibt das RKI.

Die Inzidenz allein gilt inzwischen als wenig aussagekräftig, der Trend wird allerdings durch andere Indikatoren bestätigt. So sinkt laut RKI seit Wochen auch die Zahl der Patienten, die mit einer schweren akuten Atemwegsinfektion und einer Covid-19-Diagnose im Krankenhaus behandelt wurden. Zudem nimmt die Belegung der Intensivstationen mit Sars-CoV-2-Infizierten weiter ab.

Zunahmen werden bei bestimmten Virusvarianten in Deutschland beobachtet. So wächst unter anderem der Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5. Das teilt das RKI mit Blick auf die aktuellste Auswertung von Stichproben von vorvergangener Woche mit. XBB.1.5 ist etwa in den USA schon stärker verbreitet. Das Niveau hierzulande ist mit fast fünf Prozent noch immer relativ niedrig. In der vergangenen Woche hatte das RKI von gut zwei Prozent Anteil gesprochen. Schwerere Krankheitsverläufe in dem Zusammenhang sind laut der Analyse sind bislang nicht bekannt.

2021 wegen Corona deutlich mehr Gesundheitsbeschäftigte

08.36 Uhr: Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Gesundheitswesen ist im Corona-Jahr 2021 deutlich stärker gestiegen als noch im ersten Pandemiejahr 2020. Wie das Statistische Bundesamt (Donnerstag) mitteilt, waren zum Jahresende 2021 gut 6 Millionen Personen im Gesundheitswesen beschäftigt. Das waren 169.000 mehr als Ende 2020. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Jahr 2021 um 2,9 Prozent und damit stärker als im Jahr 2020, als die Beschäftigtenzahl um 1,4 Prozent gestiegen war. Der Grund für den stärkeren Anstieg war die Zahl zusätzlicher Beschäftigter in der Pandemiebekämpfung, etwa in der Kontaktnachverfolgung von Infizierten sowie in Corona-Teststellen und Impfzentren.

Allerdings waren Ende 2021 von den 169.000 zusätzlichen Beschäftigten im Gesundheitswesen lediglich 24.000 vollzeitbeschäftigt, aber 80.000 teilzeitbeschäftigt und 65.000 geringfügig beschäftigt. Dabei stieg die Zahl der geringfügig Beschäftigten im Gesundheitswesen mit 8,7 Prozent besonders stark.

Dagegen veränderte sich die Zahl der Pflegefachkräfte in Krankenhäusern, ambulanten und (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen kaum, wobei hier das Vergleichsjahr 2019 gilt. Ende 2021 waren in der ambulanten Pflege 185.000 Pflegefachkräfte beschäftigt. Das waren 1.000 oder 0,5 Prozent weniger als Ende 2019. In (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen waren Ende 2021 genauso viele Pflegefachkräfte beschäftigt wie Ende 2019 (jeweils 244.000).

RKI-Chef Wieler sieht Aufarbeitung der Pandemie „unbedingt“ nötig

Donnerstag, 26. Januar 2023, 07.00 Uhr: Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hält eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie für geboten. „Unbedingt“ müsse es eine solche Analyse geben, sagte Lothar Wieler in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag). „Als Wissenschaftler will ich wissen: Welche Maßnahmen waren adäquat, welche Kosten-Nutzen-Effekte gab es?“ Aber die Aufarbeitung müsse fundiert geschehen, „als saubere Analyse, denn wir müssen ja daraus für die Zukunft lernen“.

Ähnlich sehen das offenbar auch die Menschen in Deutschland: Eine Umfrage im Auftrag der „Zeit“ zeigt, dass eine Mehrheit der rund 2500 Befragten – 58 Prozent – sich für eine Aufarbeitung von Fehlentscheidungen im Umgang mit Corona ausspricht.

Auf die Wahrung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie angesprochen, sagte der RKI-Chef unter anderem: „Wir haben immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.“ Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten. Der vorhandene Spielraum sei jedoch während der Pandemie „nicht ausreichend mit der nötigen Sorgfalt, Ruhe und Sachlichkeit“ betrachtet worden.

Anfangs sei auch nicht bekannt gewesen, in welchem Maß Kinder an Corona erkranken und inwieweit sie von Langzeitfolgen betroffen seien, gab Wieler zu bedenken. „Wir mussten auch sie schützen.“ Die Umsetzung sei Aufgabe der Politik und der Verantwortlichen vor Ort. „Und es war immer klar, dass jede Maßnahme Nebenwirkungen hat“, sagte er der „Zeit“. Nach eigenen Fehlern in der Pandemie gefragt, sagte Wieler, er habe auch aus Überlastung zu wenige Gespräche geführt, um die komplexen Geschehnisse besser einzuordnen.

Das RKI und das Bundesgesundheitsministerium hatten kürzlich bekanntgegeben, dass Wieler das Institut ab April verlässt. Was er künftig genau machen wird, sagte er auch in der „Zeit“ nicht. Der Abschied vom RKI und der Zeitpunkt für diesen Schritt seien seine persönliche Entscheidung gewesen. Die Pandemie sei inzwischen beherrschbar. Das sei ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Und er wolle noch einmal etwas Neues machen.

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