Ein juckendes Bläschen, meist an der Lippe: Herpes ist ein wiederkehrendes Ärgernis. Ist das Virus einmal im Körper, bleibt es dort ein Leben lang. Schätzungen zufolge schlummert das Virus in rund 85 Prozent aller Erwachsenen. Die meisten Menschen stecken sich bereits im Kindesalter mit den Viren an – schon ein kurzer Kuss kann die Erreger übertragen. Sind die Herpes-Erreger in den Körper gelangt, wandern sie ins Nervensystem und in die Lymphknoten. Mediziner sprechen dann von einer sogenannten „Primärinfektion“. Diese kann unangenehme Symptome wie Schwellungen im Mund hervorrufen – oder völlig unbemerkt ablaufen.
Nach einer Primärinfektion kann das körpereigene Immunsystem die Erreger in der Regel gut in Schach halten. Doch ist die Abwehr einmal geschwächt, breiten sich die Viren erneut aus und können zu den unangenehmen Bläschen führen. Die roten Pusteln sind für Betroffene vor allem ein kosmetisches Problem und bilden sich meist nach einigen Tagen zurück. In ihnen steckt jedoch eine hochinfektiöse Flüssigkeit, die vor allem für Neugeborene zur Gefahr werden kann.
Der Grund: Bei Kleinkindern ist die Immunabwehr noch nicht vollständig ausgeprägt, weshalb Herpesviren bei ihnen zu schweren Erkrankungen führen können. Pflegepersonal mit Lippenherpes darf in Krankenhäusern deshalb auch keine Neugeborenen versorgen.
Familie warnt: Küsse sind bei Herpes tabu!
Vor dieser Gefahr warnt nun ein Paar aus Großbritannien: Wie Brogan Thomas und Connor Merritt der „Daily Mail“ berichten, wäre ihre kleine Tochter Kaylah (1) fast an einer Herpes-Infektion gestorben. Und das alles nur, weil sie von einer mit dem Herpesvirus infizierten Person geküsst wurde.
Die Symptome bei der Kleinen begannen mit einem großflächigen Ausschlag am ganzen Körper. „Wir waren zu Hause und ich setzte sie gerade in die Badewanne, als ich plötzlich all diese Male an ihren Beinen sah“, erinnert sich ihre Mutter. Sie fuhren mit der Kleinen sofort ins Krankenhaus, wo die Ärzte die Diagnose stellten: Kaylah litt an einem „Ekzema herpeticatum“ – einer Infektion der Haut, die durch Herpes-Viren ausgelöst wird.
Das Herpes-Ekzem kann bei Kleinkindern aufgrund ihres schwächeren Immunsystems zu lebensgefährlichen Komplikationen führen – etwa einer Herpes-Sepsis (Blutvergiftung) oder einer Entzündung der Gehirnhaut. „Als die Ärzte mir sagten, wie gefährlich das sei, konnte ich nicht aufhören zu weinen“, sagt Brogan Thomas gegenüber der Zeitung. „Ich dachte nur daran, dass ich sie wegen eines dämlichen Kusses hätte verlieren können.“
Doch die kleine Kaylah hatte Glück. Sie wurde sofort behandelt und konnte das Krankenhaus nach vier Tagen verlassen. „Ich war so erleichtert, als Kayla außer Gefahr war“, so ihre Mutter weiter. Zwar müsse sie auch heute noch – vier Wochen nach dem Vorfall – zum Arzt für regelmäßige Check-ups, doch sie sei fast wieder die Alte.
Die kleine Familie hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, andere Menschen vor den Gefahren einer Herpes-Infektion zu warnen.
Herpes bei Neugeborenen: Die unterschätzte Gefahr
Neugeborene können sich bereits während der Geburt mit Herpes anstecken, wenn der Geburtskanal mit Viren infiziert ist. Das ist der Fall, wenn die Mutter an Genitalherpes leidet. Seltener stecken sich Säuglinge – wie im Fall von Kaylah – durch enge Kontaktpersonen nach der Geburt an. Die Beschwerden einer Herpesinfektion bei Kleinkindern variieren stark und reichen von Hautbläschen über Blutvergiftungen bis hin zu Hirnentzündungen.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät daher zu Vorsichtsmaßnahmen, sollten Eltern oder Kontaktpersonen von Neugeborenen und Säuglingen an einem akuten Herpes-Schub leiden: Dazu zählen regelmäßiges Händewaschen und das Tragen eines Mundschutzes in der Nähe des Kindes. Auch Küssen und Schmusen sind mit Lippenbläschen tabu.
Quellen: Daily Mail / Kinder- & Jugendärzte im Netz
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