Ein Ehepartner stirbt und der Hinterbliebene folgt ihm kurz darauf nach. Sie oder er sei an „gebrochenem Herzen“ gestorben, heißt es dann. Was klingt wie ein Mythos großer Liebender, gibt es tatsächlich.
- 2,5 Prozent aller Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt leiden tatsächlich an gebrochenem Herzen.
- Diese Funktionsstörung des Herzmuskels tritt vor allem nach emotionalen Belastungen auf.
- Meist erholt sich das Herz wieder. Ein „gebrochenes Herz“ kann aber auch tödlich sein.
Plötzlich bohrt sich ein heftiger Schmerz in die Brust, das Atmen fällt ihm schwer. Die kleinen Herzkranzgefäße verkrampfen sich und der Herzmuskel wird nicht mehr richtig durchblutet. Es fühlt sich so an, als würde das Herz zerreißen. In der Medizin heißt das Phänomen Broken-Heart-Syndrom; das Syndrom des gebrochenen Herzens.
Besonders im Fall älterer Ehepaare erhöht der plötzliche Tod des Gatten die Wahrscheinlichkeit, dass auch der andere überraschend stirbt: Männern, deren Frauen zuerst sterben, haben eine um 18 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Frauen eine um 16 Prozent höhere. Das haben die Wissenschaftler Nicholas A. Christakis (Harvard) und Felix Elwert (Universität von Wisconsin-Madison) in einer neun Jahre andauernden Studie herausgefunden.
Der überraschende Verlust des geliebten Menschen bricht das Herz des Hinterbliebenen
Die beiden Forscher sammelten Daten von 373.189 älteren Ehepaaren. Sie untersuchten, was nach dem Tod eines Partners passierte, und fanden heraus: Starb ein Ehepartner an einer langjährigen Krankheit, gab es kaum eine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit des anderen.
Anders verhielt es sich im Fall von Eheleuten, deren Partner durch Unfälle oder wegen einer akuten Krankheiten starben. Der überraschende Verlust erhöhte die Wahrscheinlichkeit des Hinterblieben ebenfalls plötzlich zu sterben.
Daraus schließen die Forscher, dass nicht nur Trauer, Schock und damit ein Überschuss an Stresshormonen Einfluss auf das Syndrom des gebrochenen Herzens haben. Vermutlich erhöht auch die plötzliche Einsamkeit das Sterberisiko: Schließlich verliert derjenige, der sein Leben mit seinem Partner geteilt hat, mit der geliebten Person auf einen Schlag auch das gemeinsame Leben.
Broken-Heart-Syndrom wird oft mit Herzinfarkt verwechselt
Beim Syndrom des gebrochenen Herzens handelt es sich um eine Funktionsstörung der linken Herzkammer. „Häufig wird das Broken-Heart-Syndrom zunächst für einen Herzinfarkt gehalten, da es die gleichen Symptome auslöst“, sagt Sabine Reinhold, Oberärztin der Kardiologie, im Gespräch mit der „ Helios Bördeklinik “.
Betroffene haben mit Atemnot und einem Engegefühl in der Brust zu kämpfen. Außerdem kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen kommen. „Im Herzultraschall fällt eine deutliche Bewegungsstörung des Herzmuskels auf. Im Gegensatz zum Infarkt findet man bei den Betroffenen aber keine Verengung oder Verschluss eines Herzkranzgefäßes“, so Reinhold.
Behandelt wird das Syndrom mit Betablockern oder einer Blutdruckeinstellung. Die Betroffenen genesen wieder vollständig und tragen keine Schäden davon. In vier bis fünf Prozent der Fälle ist das Syndrom jedoch tödlich.
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