Von Diabetes bis Bluthochdruck: Was deine Augen über deine Gesundheit verraten

Von Diabetes bis Bluthochdruck: Was deine Augen über deine Gesundheit verraten

Die Augenspiegelung dient zur Früherkennung von Volkskrankheiten. Typische Veränderungen der Netzhaut zeigen dem Augenarzt nicht nur, ob gefährliche Augenkrankheiten vorliegen, sondern auch, ob die Blutfette erhöht sind oder Bluthochdruck vorliegt. Oft ist der Augenarzt sogar der erste, der Diabetes entdeckt.

Der Augenhintergrund sagt eine Menge über den Gesundheitszustand eines Menschen aus – also die Netzhaut (Retina) mit der Austrittsstelle des Sehnervs (Papille). Untersuchen lässt sich die Netzhaut per Augenspiegelung, medizinisch Ophthalmoskopie.

„Es ist die einzigartige und einzige Möglichkeit, die Blutgefäße in Funktion, also in vivo, am lebenden Menschen direkt zu betrachten, ohne invasive Maßnahme, schonend und mit einer berührungslosen Untersuchung, was sonst etwa nur bei einer Operation möglich wäre“, sagt Ludger Wollring, Pressereferent des Berufsverbands der Augenärzte und niedergelassener Augenarzt.

Augenhintergrund zeigt den aktuellen Zustand der Blutgefäße für den ganzen Körper

Mit dem Blick auf die Netzhaut lässt sich kontrollieren, wie die Blutgefäße durchblutet und gestaltet sind, ob sie verändert, dicht oder porös sind, geknickt, korkenzieherartig, oder ob etwa Stoffwechselablagerungen neben den Gefäßen vorhanden sind.

Das Besondere dabei: Der Zustand der feinen Gefäße im Augenhintergrund lässt Rückschlüsse auf den Zustand des gesamten Blutgefäß-Systems zu. „Sehen wir in den Blutgefäßen im Augenhintergrund Veränderungen, ist das in den Nieren und anderen Körperorganen sicher ebenso, was einen wichtigen Hinweis an Hausärzte und Internisten darstellt“, erklärt Ludger Wollring die Zusammenhänge.

Blutgefäße verändern sich durch viele Krankheiten in bestimmter Art

Diese Beobachtungen sind wichtig, weil sich bei manchen Volkskrankheiten die Blutgefäße verändern, was sich am Augenhintergrund erkennen lässt. Das trifft etwa bei Diabetes zu.

Netzhautveränderungen bei Diabetes – Ablagerungen in Mustern

„Eine überhohe Zuckerkonzentration im Blut von Diabetikern macht die Blutgefäße porös, es kommt zu winzigen Einblutungen, zusätzlich treten gelbliche Ablagerungen auf, oft in bestimmten geometrischen Konfigurationen“, berichtet der Augenarzt, der im Laufe seiner Tätigkeit bereits bei etwa 125.000 Patienten den Augenhintergrund untersucht hat.

Diese Blutungen, Gefäßveränderungen und Ablagerungen sagen viel darüber aus, wie lange die Krankheit bereits besteht und wie ausgeprägt der Diabetes ist. Und oft ist der Augenarzt sogar der erste, der einen Patienten darauf aufmerksam macht, dass er Diabetes hat. Die für Diabetes typischen Veränderungen zeigen sich dann, wenn die Zuckerkrankheit schon seit vier bis sechs Jahren besteht, aber nicht behandelt wurde.

Doch auch für Diabetiker, die eine Therapie erhalten, spielt der Zustand der Blutgefäße im Augenhintergrund eine große Rolle. Sie geben Aufschluss darüber, wie gut der Zucker eingestellt ist. Die Augenspiegelung dient in diesem Zusammenhang also zur Behandlungskontrolle. Greift die Therapie auf Dauer zu wenig, verstärken sich die Netzhautschäden und eine diabetische Retinopathie ist entstanden.

Die Spuren von Bluthochdruck, Arteriosklerose und Fettstoffwechselstörungen

Besonders häufig sieht der Augenarzt im Augenhintergrund auch die Anzeichen für Bluthochdruck und Arteriosklerose, die je nach Stadien dieser Erkrankungen unterschiedlich ausgeprägt sind:

  • Schlängelungen der Arterien
  • Kreuzungszeichen, dies sind typische Veränderungen der Gefäße an den Kreuzungstellen von Venen und Arterien
  • Kaliberschwankungen, also auffallende Eng- und Weitstellungen der Gefäße
  • Kupferdraht- bis Silberdrahtarterien, die symptomatisch den Grad der Verhärtung der Gefäße bezeichnen

Hand in Hand mit diesen Veränderungen gehen oft auch Ablagerungen in der Netzhaut, die auf eine Fettstoffwechselstörung (Hyperlipidämie) beziehungsweise zu hohe Blutfettwerte hinweisen

„Zeigen sich im Augenhintergrund krankhafte Gefäßveränderungen und Ablagerungen, so ist das Risiko für Durchblutungsstörungen und resultierende Funktionseinbußen groß“, warnt der Experte. Die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleben, ist also deutlich erhöht.

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